Immer öfter ist jetzt zu hören, dass besorgte und verängstigte Menschen ihre geliebten Haustiere in einem Tierheim abgeben möchten, weil sie Angst vor einer Corona-Ansteckung durch das Tier haben.

Wegen dieses Themas haben wir ein Interview mit unserer Tierärztin vom Schliersee – Dr. Regina Seemüller – geführt. 

Unsere Tierärztin Dr. Regina Seemüller im Kurz-Interview

Symbio-Harmonizer:

Liebe Regina, müssen Tierbesitzer denn jetzt Angst haben, dass sie sich bei Ihren Tieren mit dem Corona-Virus anstecken können oder dass sie die Tiere mit dem Virus anstecken, wenn sie selbst infiziert sind?

Dr. Regina Seemüller:

Nein, da darf man wirklich unbesorgt sein. Eine Ansteckung in die eine oder die andere Richtung ist in diesem Fall nicht möglich.

Symbio-Harmonizer:

Ist das jetzt speziell bei dem Corona-Virus so? Andere Infekte lassen sich doch übertragen, oder?

Dr. Regina Seemüller:

Ja, das ist richtig und auch nicht verwunderlich. Wenn Menschen mit Tieren zusammenleben, dann kommt es selbstverständlich auch zum Austausch von Mikroorganismen. Im Fachjargon sprechen wir da von sogenannten Zoonosen. Anstecken kann man sich mit ihnen einerseits direkt und auch indirekt. Das heißt, beim Kontakt mit Infizierten können sich die krankheitserregende Mikroorganismen übertragen. Wie bereits erwähnt: Im Falle des Corona-Virus´ ist dies nicht möglich!

Symbio-Harmonizer:

Kannst Du uns den Begriff „Zoonosen“ genauer erklären?

Dr. Regina Seemüller:

Ja, gerne. Zoonosen sind Krankheiten, die von Tier auf Mensch und von Mensch auf Tier übergehen können. Zoonosen-Erreger gibt es viele. Das können Bakterien, Pilze, Parasiten und natürlich auch Viren sein. Es gibt dabei Erreger, die ernstzunehmende Krankheiten auslösen können. Die meisten sind jedoch unbedenklich.

Symbio-Harmonizer:

Gibt es denn für verunsicherte Menschen auch die Möglichkeit, dass sie ihr Tier testen lassen können?

Dr. Regina Seemüller:

Ja, die Möglichkeit des Tests gibt es natürlich. Nach dem derzeitigen Wissensstand ist dies allerdings nicht notwendig. Nochmal: Es gibt keine Hinweise darauf, dass Hunde oder Katzen ein Infektionsrisiko für den Menschen darstellen. Auch das Robert-Koch-Institut sieht dafür keine Notwendigkeit (1)

Symbio-Harmonizer:

Derzeit kursiert auch das Thema, dass es den Corona-Virus bei Katzen gäbe? Ist das korrekt?

Dr. Regina Seemüller:

Ja, das stimmt. Das ist allerdings ein Erreger, der seit Jahrzehnten bekannt ist (FIP). Und – der nur ein Problem für Katzen darstellt und nicht übertragbar ist! Hierbei handelt es sich um das sogenannte „feline Coronavirus“. Bei Katzen macht sich dies meist mit Fieber, Bauchwassersucht und / oder Organschäden bemerkbar. Die Krankheit ist leider nur schwer zu therapieren.

Symbio-Harmonizer:

Liebe Regina, vielen Dank für das Gespräch und die wichtigen Informationen.

Wer die Tierärztin in Aktion sehen will der kann das gerne im Ersten Deutschen Fernsehen machen. Dr. Regina Seemüller ist Teil der erfolgreichen Tierarzt-Serie „Die Tierärzte“, die derzeit im TV läuft. Hier der Link: Dr. Regina Seemüller im TV | und die Website https://tierarztpraxis-seemueller.de

Quelle & Infos:

(1) (siehe auch Einschätzung des European Centre for Disease Control www.ecdc.europa.eu und der WHO www.who.int) oder eine Rolle bei der Verbreitung von SARS-CoV-2 spielen.“

(Quelle: www.openagrar.de/servlets/MCRFileNodeServlet/openagrar_derivate_00027466/FAQ-SARS-CoV-2_2020-03-05K.pdf)